Die „Sonne“ geht wieder auf

Ein Traditionsgasthof erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Mehr Schwarzwald geht kaum. Die „Sonne“ in Blasiwald, 1000 m Luftlinie vom Ufer des Schluchsees entfernt, steht seit 1717 auf einer Lichtung oberhalb eines Baches und an einer Straße, die einfach nur „Straß“ heißt.

Reinhold Götte, Eigentümer und Chefkoch der „Sonne“, sitzt in der Gaststube auf der Eckbank am grünen Kachelofen. In drei Wochen ist es so weit, und die Sonne nimmt nach 13 Jahren wieder ihren Dienst als Gasthof auf. Komplett renoviert und mit einer nagelneuen, maßgefertigten Schafferer-Küche ausgestattet.

Blasiwald 8679 1000x600px

Schafferer: Herr Götte, warum erwecken Sie die Sonne plötzlich zu neuem Leben?

Götte: Lange Zeit habe ich den Mut nicht gehabt. Meine Frau Christine war da die treibende Kraft. Sie hat immer gesagt: ‚Reinhold, dein Herz hängt doch so an deinem Elternhaus, es steht so traurig da, lass uns was draus machen!‘

Ja, und jetzt haben wir das gemacht!

Schafferer: Eigentlich hatten Sie geplant, nach der langen Bewirtungspause aus der Sonne ein Seminarhotel zu machen.

Götte: Dank Corona haben wir die Pläne geändert. Das hat nicht gepasst. Wir wollen was für den Ort machen, weil der Ort uns schon immer getragen hat. Außerdem hat sich das Gebäude regelrecht gewehrt. Das ist unglaublich, was hier für eine Seele drin ist, das kann ich jetzt wirklich sagen. Die Seele des Hauses ist ein Gasthaus, wo der Landwirt und der Arzt am Stammtisch sitzen, ein Bier zusammen trinken, eine Kleinigkeit essen und Spaß und Freude haben. `

Hier entstehen Geschichten. Und da wollen wir wieder hin.

Schafferer: Der Stammtisch, an dem wir hier sitzen, zeigt deutliche Spuren der Vergangenheit, die Sie bewusst nicht entfernen. Mit der Küche verhält es sich aber anders…

Götte: Das stimmt allerdings. In der alten Küche war das so, dass über die Jahre mal hier ein Eckchen umgebaut wurde oder da was dazu kam. Für alles mussten wir immer in den Keller, da war die Kühlung, und die Lüftung hing so tief, dass ich mit dem Kopf dranstieß. Wir haben jetzt alles entkernt und zusammen mit dem Team von Schafferer praktisch geplant und von Grund auf neu gebaut.

Blasiwald 8650 1000x600px
Küche mit Ausblick: Die Fenster zum Vorplatz versprechen viel Kontakt zu neugierigen Gästen

Schafferer: Erzählen Sie!

Götte (stahlt): Die Küche ist einfach mega! Da geht einem als Koch das Herz auf. Es waren schon viele Kollegen da, die wollen auch alle mal herkommen zum Helfen. Dem Team von Schafferer hat das auch Spaß gemacht, bei uns die Küche einzubauen, weil - ich habe mich schon bisschen verwirklicht mit der Küche (schmunzelt).

Schafferer: Inwiefern?

Götte: Die Abläufe sind jetzt ganz einfach, ich habe zum Beispiel an jedem Posten Kühlschubladen. Alles steht da, wo es hinmuss. Wir haben uns oft zusammen die Pläne und Abläufe angeschaut, Schränke gedreht und innerlich durchgespielt. Jetzt haben wir sehr kurze Wege, alle Lager sind auf einer Ebene. Ich sag immer: Da kann kommen was will, da kann nix schiefgehen.

Blasiwald 8670 1000x600px
Klare Linien für saubere Arbeitsabläufe.

Schafferer: Was ist Ihr persönliches Highlight in der Küche?

Insgesamt die modernen Gerätschaften wie Kombidämpfer, Grill, doppelte Fritteuse und natürlich der i-Vario (strahlt) … der ist unglaublich!

Schafferer: Was bereiten Sie mit dem i-Vario zu?

Götte: Nächste Woche wecken wir zum Beispiel ein ganzes Rind ein. Das bekommen wir vom Nachbarn. Daraus machen wir dann Bolognese, Sauerbraten, gekochtes Rindfleisch und Gulasch.

Blasiwald 8656 1 1000x600px
Vom i-Vario bis zur Doppelfritteuse, vom Salamander bis zur Saladette: alle Gerätschaften finden ihren Platz

Schafferer: Die Küche ist das Herz des Gasthofs. In ihr entstehen Gerichte für bis zu 38 Gedecke in der Stube und weitere 50 auf der Sommerterrasse.
Was hat es mit dem so genannten „Lädele“ auf sich?

Götte: Durch ein Fenster zum Vorplatz der „Sonne“ verkaufen wir an Ausflügler zusätzliche Getränke und Leckereien aus unserer Küche: Neben unseren eingemachten Spezialitäten gibt’s da selbstgebackenen Kuchen oder ein frisches selbstgebrautes Bier, unser „Sünnele“. So nutzen wir die Küche doppelt. Das ist alles ehrlich gekocht, ohne Zusatzstoffe. Und das ist es, was mir Spaß macht, das ist das Ziel. Das Lädele ist ein zusätzlicher Kontaktpunkt und zeigt noch mehr Menschen, wie sehr uns gute Küche und Gastfreundschaft am Herzen liegt.

Leserkommentare
Eigenen Kommentar schreiben